Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Raumordnung, Reinhold Dellmann (SPD) ist dabei, der Stadt Bernau gegen eine Beteiligung an den Planungskosten eine Umgehungsstraße „zu verkaufen“, die gemäß dem Landesstraßenbedarfsplan in Eichwerder entlang ser S-Bahn geführt und dann über die B2 hinweg bis zur Bernauer Einkaufspassage geführt werden soll. Nach den derzeitigen Finanzierungszusagen und Planungen des Landes soll dann der Verkehr unter der zu erweiternden Eisenbahnunterführung über die Bebelstraße und die Eberswalder Straße durch das stark besiedelte Gebiet östlich der Innenstadt geführt werden.
Die Planungen erscheinen mir gegen die Bürgerinteressen in Bernau gerichtet zu sein. Zunächst wird der noch verbliebene Naturraum zwischen Eichwerder und Bernau entlang der Panke erheblich gestört, wenn nicht sogar zerstört.Der Erlenbruch wird „dran glauben “ müssen und die geplante Renaturierung der Panke gerät in Gefahr. Das „Tollste“ ist zudem, dass die neue Straße quasi parallel zur schon existierenden Zepernicker Chaussee geführt werden soll- Das Argument: Der Gaskesselbereich mit seinen ach so langen Staus soll entlastet werden (die wahre Ursache des zeitweise auftretenden Staus ist jedoch nach meinen Beobachtungen die 5 Sekunden Grünphase für den Verkehr aus Zepernick am Gaskessel).
Ebenso ist zu erwarten, dass die Anwohner an der Bebelstraße und an der Eberswalder Straße mit erheblichen und unzumutbaren Luftverschmutzungen und mit viel Lärm werden rechnen müssen. Natürlich muss es die Umgehung der Innenstadt der Bernauer Innenstadt geben. Auf die Trassenführung zwischen Eichwerder und B2 sollte im Interesse der noch vorhandenen Pankewiesen jedoch verzichtet werden.
Und – die Trasse sollte am Einkaufszentrum vorbei über das Teufelspfuhlareal zur B2 geführt werden, um die für die Anwohner unzumutbare erhebliche Belastung zu vermeiden. Die Stadt, allen voran Bürgermeister Handke, zusammen mit CDU, SPD und großen Teilen der Linken stimmen einer Vereinbarung über die Planungskosten mit dem Land im Hauptausschuss der SVV Bernau zu.
Ich war mit meinen Kollegen aus der Freien Fraktion einer der wenigen Mitglieder der SVV, die den Plänen der Stadtverwaltung im Stadtentwicklungsausschuss und im Hauptausschuss entgegengetreten sind. Die CDU ließ sich durch den Fraktionsvorsitzenden Goral gar zu der Bemerkung hinreißen, das schlechte am Vorschlag des Ministers sei nur der Umstand, dass ihm das nicht selbst eingefallen sei.
Alle vernünftigen und umweltbewußten Mitbürger in Bernau und Panketal sollten sich insbesondere im anstehenden Planfeststellungsverfahren aktiv gegen die Pläne von Bürgermeister Handke und Minister Dellmann wenden. Es sollte im Interesse der Einwohner des gesamten Siedlungsraumes Bernau und Panketal stattdessen ein Verkehrverneidungskonzept zusammen mit der Gemeinde Panketal erstellt werden. Der ÖPNV zwischen Panketal und Bernau muss hergestellt bzw. verbessert werden. Die Radwege sind zügig herzustellen. Den Menschen in der Bebelstraße und der Eberswalder Straße sind zu schützen vor den Plänen der (noch) bestehenden Mehrheit in der SVV Bernau. Die Panketaler müssen sich bewußt sein, das ihre Ortsdurchfahrt zum bloßen „Autobahnzubringer“ für die Bernauer Einkaufspassage wird.
Es scheint sich wieder einmal die alte Weisheit zu bewahrheiten: Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten.
Die sich in Bernau um die Anwohner gegründete Bürgerinitiative ist ausdrücklich zu unterstützen. Ich werde mich jedenfalls als Stadtverordneter in Bernau in der SVV konsequent gegen die Pläne der Landesregierung und des Bürgermeisters wenden, damit diese Straßenplanungen nicht Wirklichkeit werden. Die Stadt Bernau darf sich durch das Land nicht erpressen oder nötigen lassen und sich ihre Interessen abkaufen lassen.
Klaus Labod (Stadtverordneter in Bernau, Mitglied der Freien Fraktion für Bü90/Grüne)
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Original article: Geplante Umgehungsstraße für Bernau darf so nicht Wirklichkeit werden!
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